Montag, 25. Juli 2011

Bye bye Bridge Community

Hallo meine Lieben,

vor dem Laptop hier sitzt eine ziemlich traurige Pippa, die sich heute aus der Bridge Community nach einem Jahr Dienstzeit verabschiedet hat. Ich glaube ich habe lange nicht mehr so viel an einem Tag geweint, wie an dem heutigen. Ich werde die nächsten Tage damit verbringen mir selbser klarzumachen, dass mein Auslandsjahr beendet ist, dass ich wieder ins "normale Leben" abseits des Camphills reinkommen muss und dass ich mein "altes Leben" getrost vergessen kann, da ich mich ziemlich verändert habe. Mein altes Leben kollidiert nämlich etwas sehr stark mit der Version Pippa 20.0
Ein viertel Jahrhundert alt, kein Stück weiser aber um einiges nachdenklicher - so lässt sich meine Lage ziemlich gut zusammenfassen ganz davon zu schweigen, dass ich mich von manchen Menschen nicht mal richtig verabschieden konnte. Besonders hart war es, sich von Julie zu verabschieden, die einfach nicht verstehen wollte, warum ich gehe und sie mich dann nicht mehr sieht. Ich werde sie so sehr vermissen und bin froh, dass die beste Marie in der Welt jetzt auf sie aufpasst!
Ich werde mich jetzt mal in mein Bett begeben und hoffen, dass ich direkt einschlafe, damit ich nicht so viel nachdenken muss. Realisieren kann ganz schön wehtun und wenn das immer wieder in Schüben kommt, wenn man sich grade mit nichts anderem ablenkt, dann ist das nicht so wirklich gut.

Ihr merkt, mir geht es nicht wirklich gut und deswegen höre ich jetzt auch auf zu schreiben. Ich melde mich die nächsten Tage denke ich noch mal um euch auf dem neusten Stand zu halten.

Alles Liebe und passt auf euch auf!

Eure Pippa

p.s. I miss you guys already so much!! Thanks for everything that made my year so good!

Samstag, 23. Juli 2011

Abschiedsparty, Koffer packen und viel Nachdenken

Hallo meine Lieben,
Da ich den Eintrag auf meinem IPod verfasse, da mein Laptop nun wohl wirklich das Zeitliche gesegnet hat, bitte ich schon mal im Vorfeld saemtliche Buchstabendreher und Rechtschreibfehler einfach zu ueberlesen ;)
Aus eben genanntem Grund bitte ich auch die Kuerze des Textes und das nicht-vorhanden-sein von Fotos zu entschuldigen.
Heute sind es noch 2 Tage und ich muss sagen, dass ich es noch immer nicht ganz glauben kann, dass es vorbei ist. Ein Jahr Irland, ein Jahr weg von zuhause und vorallem ein Jahr mit den unterschiedlichsten Menschen auf engstem Raum zusammen leben.Ich muss sagen, dass nicht alles perfekt gelaufen ist, aber ich habe mich schon veraendert. Es gab ne Menge Hoehen und Tiefen und ich kann letztendlich sagen, dass die Entscheidung ins Ausland zu gehe , die Richtige war.
Ich habe viel gelernt und das vorallem ueber mich selbst.

Ben erzaehlte mir ein Mal davon, dass sie eine Mail von einer anderen ehemaligen Co workerin bekommen hatte in der Diese sagte, dass sie in dem Jahr im Camphill so viel gelacht aber aich geweint hat wie nie zuvor. Das kann ich jetzt absolut nachvollziehen und eindeutig bestaetigen. Es ist eine sehr intensivr Zeit und ich werde viele Sachen und auch Menschen sehr vermissen.
Am Montag war mein Geburtstag und ich habe mit ganz vielen Leuten zusammen gefeiert :) da war es dann auch nicht weiter schlimm, dass mir mein Hausvater nicht ein Mal gratuliert hat...naja manche Sachen aendern sich wohl nie. Ich moechte mich hier aber auch eher mit den Menschrn beschaeftigen, die meinen Geburtstag sowie mein Jahr hier bereichert haben: Vielen Dank fuer alles und fuer den schoenen Geburtstag :)
Wie schon im letzten Eintrag geschrieben stand auch noch unsere Abschiedsfeier auf dem Plan. Ich hatte einen schoenen Abend und war froh dass die meisten Menschen unserer Einladung gefolgt sind und einen unvergesslichen 80 Jahre abend bereichert haben. Bei meiner Verkleidung geht noch mal ein grosser dank an Marie ujd Franka, die mir geholfen haben zu einem gruen-irokesige Punk zu werden. Was good fun. Das Julie mich abends daraufhin fragte, wo denn die liebe Philippa ohne die schrecklichen Haare waere wussteich dann auch, dass meine Verkleidung wohl recht gut gewesen sein musste :D
Heute habe ich dann meine Koffer gepackt und fuehle mich in 'meinem' Zimmer nicht mehr wirklich heimisch. Es hat relativ knapp alles in meinen Koffer gepasst und in den zweiten auch ;) am Montag ist es dann so weit: good bye bridge community, hello holidays. Ich brauche dringend Urlaub und hoffe, dass ich Diese dann zum relaxen gebrauchen kann. So ein 24 Stunden Tag 6 Tage die Woche geht nun mal nicht spurlos an einem vorbei.

In letzter Zeit habe ich viel nachgedacht und ich durchlebe Stimmungsschwankunge , die ich selbst kaum ertrage, also bitte ich vielmals alle um Entschuldigung, die das ertragen(muessen). Ich melde mich dann am Montag noch Mal, wenn es wirklich zuende ist.

Alles Gute euch und wir sehen uns bald!
Eure etwas traurige aber zugleich auch frohe Pippa

Mittwoch, 13. Juli 2011

Eine kaputte Dusche, ein bisschen Marmelade und ne Menge Partys

chicken (all over)
Hallo meine Lieben.

Da sich mein Laptop in letzter Zeit nach ungefähr 20 Minuten immer selbst herunterfährt habe ich nicht viel Zeit euch zu schreiben.
Deshalb die Kurzfassung. Heute sind es noch 12 Tage bis Dienstende und ich durchlebe jeden Tag auf und abs und das en masse. So sehr ich mich auch auf meine Familie und Freunde freue, desto mehr wird mir auch klar, dass ich die Menschen und Gegebenheiten, die ich hier lieben gelernt habe, sehr vermissen werde. Noch ist es wirklich surreal für mich, dass ich bald nicht mehr in meinem Drei-Fenster-Zimmer auf meinem riesen Bett liegen und euch von Irland erzählen werde – sofern mein Laptop das denn zugelassen hat.
Bei ganz vielen Aktionen während meines doch so sehr gehasst-liebten Gartenworkshops wird mir klar, dass das Ganze in 12 Tagen vorbei ist. Die üblichen Wege, die Hühner und Enten und Gänse und Schweine, die Schafe und Küken und Eier und Unkräuter und Beete und Gewächstunnel. Das alles „war“ Teil meines Lebens hier und ich werde es schon irgendwie vermissen – das Unkraut vielleicht mal außen vor gelassen. So gesehen habe ich noch 4 Tage im Garten, denn der Rest ist entweder Wochenende, Kochen oder ich hab frei.
Frei habe ich zum Bleistift morgen und ich werde zusammen mit Lisa, einer neuen Co-workerin in Isserin wohl nach Dublin fahren und relaxen. Das kann ich wirklich gut gebrauchen, denn ich merke mal wieder, dass ich völlig alle bin und eine Pause brauche.
Diese Woche fing nicht sonderlich gut an, nachdem Brendan einen sehr langen Epilepsie-Anfall hatte, der auch uns Co-Worker einiges an Kraft abverlangt. Das habe ich dann am nächsten Tag gemerkt, als ich Knie und Rückenschmerzen von einem andern Stern hatte. Dem Gartenboss mitgeteilt wurde ich „geschont“ was soviel hieß wie Colm und Patrick dabei zu beaufsichtigen, wie sie ihre Schubkarren mit Erde vollschaufeln und Diese dann von Punkt A nach Punkt B fahren. Ich kam mir a) etwas doof vor nur neben den beiden zu stehen, während sie gearbeitet haben und ich nichts machen durfte und b) hatte ich generell schon mal schlechte Laune, weil ich schlecht geschlafen hatte. Keine besonders tolle Voraussetzung für den Gartenworkshop. Meine schlechte Laune wurde dann dadurch noch „getoppt“ dass Shaun, dem ich am vorherigen Tag mitgeteilt hatte, dass ein riesen Wasserfleck an Julies Zimmerdecke zu sehen ist, mir mitteilte, dass er unsere Dusche komplett auseinander nehmen müsse, da sich herausgestellt hatte, dass die Wasserpumpe der Dusche kaputt sei.
Auf meine Frage, wie lange das denn alles dauern würde bestätigte er meine böse Vorahnung. Mindestens 2 Tage und auch nur, wenn alles gut läuft. Na klasse!
Hatte ich erwähnt dass 5 Leute auf diese Dusche angewiesen sind, 2 von diesen 5 Leuten den ganzen Tag im Garten schuften und wiederum eine von den 2en ich bin? Hinzukommt noch, dass Julie, welche auch diese Dusche nutzt, an diesem Tag natürlich ihren Dusch-Tag hatte. Ich hatte genug für den Tag und als meine Gartenchefin dann noch meinte, dass das ja alles kein Problem mit Julie sei, hats mir wirklich gereicht.
Es ist generell schon recht unpraktisch eine Dusche für 5 Leute zu haben, aber wenn die dann noch auf längere Zeit kaputt ist und das auch noch an Julies Dusch-Tag, die jegliche Veränderung in ihrer wöchentlichen Routine mit lautstarkem Unmut quittiert und man mir dann auch noch sagt, dass das ja alles gar nicht schlimm ist, werde ich auch noch nach einem Jahr Camphill wirklich sauer!
Es ist nun wirklich nicht so, als würde ich Julie überhaupt nicht kennen, auch wenn das einige Menschen, die im übrigen nach einem Jahr Zusammenarbeit (!) meinen Namen immer noch nicht drauf haben oder andauernd vertauschen, anscheinend denken.
Der Tag war für mich gelaufen und ich musste mich wirklich zusammenreißen um nicht einfach nach Hause in mein Zimmer zu gehen und den workshop workshop sein zu lassen.

Am nächsten Tag durfte ich dann sehr rückenschonend Stundenlang schwarze Johannisbeeren von den kleinen Stielchen befreien und generell von allen Ästchen und Blättchen befreien......und das Gleiche dann noch Mal mit den Stachelbeeren, die ich vorher mit Tine, Lisa und Marie unter Einsatz meines Lebens (die Dinger haben aber auch Stacheln!) geplückt hatte. Daraus wird dann nämlich landestypisch Marmelade gekocht. Da ich nun wirklich kein Freund von Marmelade bin mag es sich warscheinlich auch nicht komisch anhören, dass ich die selbstgemachte Marmelade nicht wirklich mag. Das hat aber noch einen ganz anderen Grund. Der Grund ist Zucker und er und die Iren sind beste Freunde. Das hier verwendete Marmeladenrezept ist der Tod für jeden Diabetiker: Man nehme 6 pounds Frucht, 2 pints Wasser und 8(!) pounds weißen Zucker. Alles warm machen, rein in den Pott und umrühren. Wenn es die gewünschte Konsistenz erreicht hat in Gläser abfüllen und fertig. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das sehr ungesund finde und die Marmelade und ich keine Freunde mehr werden. Man könnte die tollen Früchte (vorallem die Himbeeren!) lieber für was Anderes benutzen! Aber naja....

Meine generelle Grundstimmung wurde dadurch natürlich auch nicht gehoben, auch wenn ich sagen muss, dass die bereits im letzten Eintrag erwähnte Co-Workerparty bis auf einen gewissen Totalaussetzer, sehr schön war und wir eine tolle Zeit, genügend Bier, ein Bbq und Nachtschwimmen in der Liffey hatten.

Jetzt geht es immer schneller aufs Ende hinzu und wir haben allein in den 2 Wochen noch 3 Partys.
Mal schauen wie das so wird.
Gestern haben Marie und ich es dann sowohl geschafft Julie in Siobhans Dusche zum duschen zu bewegen und sie danach in unsere gemeinsame Backaktion zu integrieren. Ja wir haben mal wieder gebacken, denn heute war James' Geburtstag und wir hatten versprochen einen Erdbeerkuchen mit garteneigenen Erdbeeren zu backen. So weit so gut. Da wir nur ein recht kleines Schälchen an Erdbeeren bekommen haben mussten wir uns was einfallen lassen.
Wir entschieden uns für die einfachste Variante. Ein Rührteig wie schon beim letzten Kuchen, schnell gemacht mit Julies wirklich toller Hilfe. Auf den ausgebackenen Teig haben wir dann die Erdbeeren recht füllend verteilt. Da das dann doch noch recht arm aussah, haben wir mal i den Schränken gestöbert was wir denn noch so machen könnten. Wir wurden fündig und entschieden uns kurzerhand mit Götterspeise (Himbeere) den Kuchen zu veredeln.
Das der ganze Kuchen nicht sooooo gut aussah lassen wir mal dahin gestellt. Ich fand ihn nicht so schlecht wenn auch zu betonen bleibt, dass Siobhans Geburtstagskuchen mit den schwarzen Johannisbeeren und dem Crumble on top um einiges besser war. Dem Baby haben übrigens beide Kuchen sehr gut geschmeckt.

Am Sonntag hat Marie und mich dann nach durchzechter Nacht die Kochwut gepackt oder viel mehr hatten wir uns bereiterklärt am Sonntag zu kochen, bereits bevor wir wussten was am Abend zuvor auf uns zukommt. Deshalb war auch nur ein einfacher Salat geplant. Da ich hier allerdings nicht wirklich oft zum kochen komme, packt mich regelmäßig die Kreativ beim Schopf und ich will dann doch nicht so einfach kochen.
Dieses mal kam ich auf die Idee ein paar Tomaten zu enthaupten, darauf dann ein selbstgemachtes Basilikumpesto zu streichen und das Ganze daraufhin in den Ofen zu packen. Gesagt getan. Damit aber noch nicht genug. Da Siobhan am gleichen Tag 9 (!) Laibe Brot gebacken hatte kamen Marie und ich auf die Idee Dieses noch weiter zu veredeln. Wir schnitten das Brot in Scheiben, legten es in den Ofen und ließen es kross werden. Dann tröpfelten wir die von uns selbstgemachte Knoblauch/Safran/Butter auf das Brot und zurück in den Ofen damit.

Ich muss sagen, der geplante Salat hat mich recht kalt gelassen, aber die Tomaten und das Brot waren göttlich :)

Jetzt liege ich in meinem Bett höre dem Zwitschern der Vögel zu und genieße die leichte Brise, die nach einem recht warmen und sonnigen Tag nicht so kalt ist wie die der letzten Tage.
Ich freue mich ziemlich auf meinen freien Tag und hoffe, dass sich die Sonne auch morgen und mindestens bis Dienstag nicht mehr hinter den Wolken versteckt.

Dieses Mal wird es denke ich mal höchstens ein Bild geben, denn ich vermute, dass mein Laptop einen Knacks mit dem Grafiktreiber hat und da sind Bilder und Ähnliches nicht wirklich förderlich, was das NICHT-Abstürzen angeht.

Ich wünsche euch was!

Eure Pippa :)



p.s. Es sei mir vergeben, dass ich nicht Korrektur gelesen habe, aber ich bin fertig mit der Welt – vorerst.

Montag, 4. Juli 2011

Tall Ships, Cold Water and a lot of fun!

the Liffey
Hallo meine werten Leser,

meine Zeit in Irland neigt sich dem Ende zu und ich dachte mir, dass ich euch im letzten Monat noch mal ein bisschen öfter (dafür warscheinlich aber auch kürzer) an meinem Leben hier teilhaben lasse.
Wenn mein Pc es zulässt. Der hat momentan nämlich irgendwie das Ziel mich zur Weißglut zu treiben und stürzt die hälfte der Zeit ab oder hängt sich auf. Klasse!
Naja so dringend benötige ich den Pc ja auch nicht mehr, da sämtliche Uni-Bewerbungen raus sind und der Urlaub mit meiner Familie auch durchgeplant ist.
Aber blöd ist es trotzdem, nicht zu vergessen, dass man einen Blog auf einem Ipod-Touch nicht wirklich gut aufrecht erhalten kann.
Heute sind es noch genau 21 Tage bis meine Eltern und Sammy mich in Kilcullen abholen werden. Ganz schön krass wenn man bedenkt, dass dann mein Auslandsjahr vorbei ist. Ein Jahr Camphill, ein Jahr arbeiten wie noch nie zu vor, ein Jahr neue Erfahrungen sammeln.
Einerseits freue ich mich auf die Zeit danach und auch aufs Studium, andererseits sind mir einige Leute doch schon sehr ans Herz gewachsen und auch die irische Kultur liegt mir mehr als die Deutsche.
Waterford
Naja aber wollen wir das Ganze mal nicht zu pessimistisch sehen. Noch bin ich hier und plane mir mal wieder den Wolf bezüglich meines Geburtstags. Außerdem haben wir Co-Worker es doch tatsächlich mal geschafft, dass wir alle zusammen einen schönen Abend zusammen verbringen können – ohne die Villager. Ich hoffe, dass das ein schöner Abend wird und wir so auch einen Abschied untereinander feiern können. Manche der Leute kenne ich ja wirklich ein ganzes Jahr. Es wird denke ich ziemlich komisch sein, Personen, die man sonst fast jeden Tag sieht auf ein Mal gar nicht mehr zu sehen oder vielleicht nur sehr sporadisch.

Sooo...da ich grade Mittagspause hab und der Eintrag da eh noch nicht fertig sein wird erzähle ich euch Mal ein bisschen von meinem Wochenende.
Dieses Wochenende war ein sogenanntes „long-weekend“ was soviel heißt, dass die meisten Villager nach hause zu ihren Familien gehen. So war es auch. In Annamaes war nur noch Julie übrig, denn selbst Brendan war zu seiner Schwester nach Cambridge geflogen. Was macht man also freitags an einem „long-weekend“? Genau man schnappt sich Julie und unternimmt was schönes. In diesem Fall war es shoppen.
Julie with Thilo's sunglasses
Wir haben schon vor längerer Zeit festgestellt, dass Julie ein paar schöne neue Klamotten sicherlich gefallen würden und so ging es auf nach Dublin in einen der vielen Penneys. Da momentan „summer-sale“ ist, sind sämtliche Kleidungsstücke enorm reduziert und das haben wir dann natürlich sofort ausgenutzt. Julie war völlig hin und weg und spricht seit Tagen immer und immer wieder über unseren Ausflug. Man muss erwähnen, dass wir natürlich auch essen gegangen sind – a burger, a coke and a bag of chips. Fast Food non plus ultra, aber Julie fand's toll.
Als wir von Dublin zurückkamen haben wir dann noch Julies Schrank ausgemistet und festgestellt, dass das a) dringend nötig war und b) richtig witzige Klamotten darin zum Vorschein kamen. Einer meiner Lieblingsfunde war zum Bleistift eine Art Hippie-Oberteil – Julie, Marie und ich hatten eine Menge Spaß und als es letztendlich hieß – shower time Julie! - wurden natürlich direkt die neuen Klamotten eingeweiht und im Pub zur Schau gestellt. Von allen Seiten mit Komplimenten bedacht, genoss sie ihr Rock Shandy sichtlich.
Kevino
Es war schön zu sehen, dass man mit so geringem Aufwand so viel erreichen konnte.

Im Moment stehen relativ viele Partys an. Am 24.6. gab es sowohl St. Johns als auch Brendans Geburtstag, morgen (5.7.) hat Siobhan Geburtstag, am 9.7. haben wir eine kleine Abschiedsfeier unter Co-Workern geplant, am 18.7. gibt’s auch was zu feiern und am 22.7. steht schon unsere „fare-well Party“ an. Ganz schön viel auf ein Mal, aber zum Abschluss des Jahres sollte es auch nicht anders sein, wie ich finde.

Inzwischen haben wir Abend und ich bin immer noch nicht fertig mit dem Eintrag, was einerseits an meinem Laptop liegt, andererseits aber auch daran, dass ich hier ja nicht zum Vergnügen bin. Gartenworkshop stand an und ich habe mitsamt Marie, Siobhan und Tine heute insgesamt über 20 Kilo schwarze Johannesbeeren gepflückt. Dazu kamen noch ca. 3 Kilo Himbeeren. Ich find's besser als Unkraut jäten aber so spannend ist es dann auch wieder nicht. Zumal es die nächsten Tage so weitergehen wird. Juchu!
Über das Wochenende stand aber nicht nur die Shoppingtour mit Julie an. Wir sind nämlich am Samstag noch nach Waterford gefahren, denn dort gab es das sogenannte „Tall Ship Festival“. Laut Jan findet Dieses nur alle 5 Jahre statt. Anlass und Namensgeber dieses Festes ist, dass sämtliche Segelschiffe von überall auf der Welt an immer dem gleichen, ersten Juliwochenende nach Waterford kommen und dort in dem wirklich schönen Hafen vor Anker liegen.
Abgesehen von den Schiffen gibt es noch einiges an Live-Musik und einen recht beschaulichen Handwerkermarkt.
tall ship
Da dieses Ereignis nicht so oft vorkommt pilgern tausende an Menschen an diesem Wochenende nach Waterford – so auch wir und das mit einer recht müden Julie im Schlepptau. Als wir in den Bus einstiegen fing es schon an – nicht genügend Sitzplätze, so mussten Thilo und ich stehen. Wenn ich mich an so manche Klassenfahrt in diesen großen Reisebussen zurückerinnere und wie erpicht die Fahrer waren, dass doch bitte alle sitzen bleiben sollten – zur eigenen Sicherheit – so muss ich sagen, dass die Iren auch hier viel gelassener sind. Obwohl dem Fahrer eindeutig klar gewesen sein muss, dass sein Bus voll war nahm er uns mit und nach einigen Haltestellen später löste sich unser „Problem“ von alleine, denn ein paar Sitzplätze wurden frei. Eine sehr nette Dame ermöglichte es uns sogar, dass Julie neben Marie sitzen konnte, denn sie räumte ihren Platz für Julie und zog auf deren Platz um. Thanks a lot!
Nach 2 ein halb Stunden Busfahrt waren wir endlich in Waterford angekommen und es hieß – Nahrungssuche! Julie musste ihre Tabletten nehmen und das möglichst nicht auf leeren Magen. Am Horizont sahen wir es das „Lidl-Schild“. Wir entschlossen uns dort hinzugehen und es war tatsächlich eine gute Idee. Vor dem Geschäft war ein „King of Grill“ Wagen aufgebaut in dem ein relativ unauthentischer Elvis-Grill-Meister unter Beschallung von Elvis-Songs „Hot Dogs for free“ verscherbelte. 2 Mädels standen vor dem Wagen und sprachen Passanten an – Sinn und Zweck der Aktion war es für „Lidl-Ireland“ Werbung zu machen und mehr „klicks/likes“ auf Fratzenbuch zu bekommen.
horses
Muss ich es extra erwähnen oder könnt ihr euch jetzt eh schon denken was kommt? Wie so oft trafen wir mal wieder ein paar Landsmänner. Die beiden Mädels, die so eifrig Passanten ansprachen kamen aus Deutschland, hatten ein Auslandssemester in Dublin eingelegt und arbeiteten nun als Praktikantinnen für eine Werbeagentur, die wiederum für Lidl arbeitete. Es ist wirklich unfassbar wie viele Deutsche hier in Irland rumschwirren. Wahnsinn!

Nun gut, nachdem wir uns mit Hot Dogs eingedeckt hatten und einen Wutausbruch von Julie – die partout Cola trinken wollte und diese dann vom „Grill-King-Elvis“ sogar noch spendiert bekam – überlebt hatten ging es endlich zu den Schiffen.
Es war wirklich toll und ich hätte gerne etwas mehr Zeit auf dem Festival verbracht. Man hätte auch auf die Schiffe draufgehen dürfen, aber das war zeitlich nicht drin.
Julie war ziemlich müde und wir mussten sie mehr oder weniger über das Festival ziehen, was ich bis heute in meinen Armen merke. Nichtsdestotrotz, war es ein schöner Tag und die Sonne trug ihren Teil maßgeblich dazu bei. Das wir letztendlich mit dem Zug nach hause fahren konnten verdanken wir einem einsichtigen Bahnaufseher, der uns mit unseren speziellen „travel-Begleiter-Pässen“ die Menschenschlange von über 50 Meter überspringen ließ und uns zum Zug durch winkte.

Letztendlich in Annamaes angekommen war ich nur noch müde und da es am nächsten Tag hieß:“ Wir machen Annamaes schön!“ fiel ich nur noch ins Bett und schlief wie ein Stein.
Am Sonntag ging es dann also daran Annamaes zu putzen und den Garten zu bearbeiten.
weatherfish
Ich lieferte mir einen Kampf mit einer Rose (ich würde sagen 1:1 Unentschieden), einen Kampf mit lästigen Fliegen (ich musste mich den Mistviechern geschlagen geben) und einen Kampf mit der Zeit, denn ich hatte versprochen an diesem Abend zu kochen (Punkt.Satz.Sieg.).

Annamaes sieht jetzt wirklich schöner aus und mit Sicht auf die zahlreichen Feiern in nächster Zeit ist das noch mal besser.
Beim Kochen durfte ich meine Kreativität unter Beweis stellen, denn nachdem sich Julie erkundigte was es denn zum Abendessen gäbe und ich ihr verriet, dass Pizza geplant sei schrie sie durchs komplette Haus, dass sie doch keine Pizza möge. Na klasse!
So entschied ich mich also für Flammkuchen. Vegetarischer Art. Trotzdem lecker und selbst Julie, dich ich zugegebenermaßen etwas damit ausgetrickst hatte war zufrieden. Meinen Hauseltern hat es auch geschmeckt und sie haben mich sogar nach dem Rezept gefragt (und das obwohl weder Curry noch Cumin in den Flammkuchen drin war!).

Da so ein toller, sonniger Tag war und wir bereits draußen in unserem kleinen Garten gegessen hatten kam mir die Idee meine „Irland-Liste“ zu komplettieren. Bevor ich nach Irland gegangen war, hatte ich mit ein paar Sachen aufgeschrieben, die ich dieses Jahr auf jeden Fall machen wollte. Mit dazu gehörte „ein Mal in der Liffey schiwmmen“. Ja ihr lest richtig gehörtE, denn den Punkt habe ich gestern abgehakt. Kurzerhand erzählte ich Marie von meiner Idee und auch Thilo und Franka konnte ich überzeugen mit mir in unseren ortseigenen Fluss zu hüpfen, der sagen wir mal gefühlte 15°C „warm“ war. Es hat wirklich Spaß gemacht und wir haben auf jeden Fall ein weiteres Mal geplant!
green leaves

Heute werden Marie und ich dann noch einen Kuchen für Siobhans Geburtstag backen und hoffen, dass es dieses Mal besser klappt, als letztes Mal, wo wir relativ kreativ und recht planlos waren – das Ergebnis aber doch essbar war.

Ich wünsche euch was!
Bis die Tage :)

Eure Pippa :)

Sonntag, 26. Juni 2011

How to make a fire!

our st. john's fire
Wunderschönen guten Tag.

Ich dachte mir, dass ich euch mal wieder ein bisschen erzähle was hier in Irland so vor sich geht.
Momentan hab ich grade auch etwas Zeit sodass ich den Blogeintrag nicht in meine Mittagspause quetschen oder noch schnell abends/nachts zu Ende schreiben muss.
Was ist passiert? Nicht wirklich viel. Marie ist jetzt in Annamaes und ich darf ihr zeigen wie man mit Julie arbeitet. Sprich ich muss ihr versuchen alles so zu zeigen, dass man meine „persönliche Note“ in der Arbeit mit Julie nicht wirklich sieht. Ganz schön anstrengend. Wenn man seinen Weg mit Julie irgendwie gefunden hat, dann ist alles gut. Am Anfang kann es wirklich schwierig sein und es ist ziemlich interessant für mich zu sehen, wie Marie das alles meistert. Man erkennt schon viel von sich selbst in neuen Leuten. Viele Probleme, die man am Anfang hatte. Probleme mit der Routine, Probleme mit der Sprache, Probleme mit sich selbst, denn man muss ja in einer völlig neuen Situation klarkommen.
Ich muss sagen Marie macht es wirklich gut und ich freue mich, dass Julie somit „nach mir“ eine Person hat, die mit ihr arbeiten wird, wenn auch nur für ein paar Monate.
stone on wall
Heute sind es noch 29 Tage und nachdem wir gestern eine schöne Geburtstagsfeier für Brendan samt Bonfire überstanden haben (es gab zwei Barbeques...) freue ich mich jetzt noch auf meine Geburtstagsfeier und meine Abschiedsfeier. Wenn wir das denn alles mal organisiert bekommen. Also meine lieben Freunde, Verwandten und Bekannten: solltet ihr irgendwann am 18.7. in Irland rumtouren seid ihr herzlich willkommen mal in Annamaes vorbeizuschauen und mit mir meinen Geburtstag zu firern (der aufmerksame Leser mag hier einen Insider entdecken ;)).

Sooo....was gabs noch? Ich habe es in-time geschafft, meinen Ordner für den Certificate Course abzugeben und jetzt hoffe ich mal, dass alles zufriedenstellend ist und sich die ganze Arbeit auch gelohnt hat. Man weiß ja nie. Zumindest hoffe ich, dass meine Tutorin meine Handschrift lesen kann, denn sonst besteht wirklich Grund zu der Annahme, dass sich die Arbeit nicht gelohnt hat.

Heute geht es übrigens zu einem weitern Open-Day einer anderen Community. Letztes Wochenende waren wir in Jerpoint, einer sehr schönen Community in Thomastown. Julie hatte relativ Süßkrams und war deswegen ziemlich zufrieden. Ich hatte meinen Coffee und eine relativ zufriedene Julie und deswegen war ich auch alrighty!
forks in the field
Heute werde ich allerdings nicht mit Julie in Dunshane rumlaufen, denn ich habe mich entschlossen Tara beim facepainting zu helfen. Ihr könnt euch vielleicht erinnern, dass ich das schon mal relativ am Anfang gemacht hab und es ziemlich spaßig war. Somit steht meine Motivation für den heutigen Tag und der Sonnenschein ist das i-Tüpfelchen. So schließt sich der Kreis...ganz am Anfang facepainting und ganz am Ende auch facepainting. Hoffentlich sind die Kids genauso begeistert, von dem was ich ihnen ins Gesicht malen werde, wie letztes mal.
Für diejenigen, die sich schon immer mal gefragt haben, wie man einen 2 Meter hohen und 4 Meter im Durchmesser großen Haufen von nassem Holz am besten anzünden kann, habe ich da mal etwas vorbereitet. Nein quatsch..aber ein paar Tipps habe ich schon.

Tipp 1: Wenn möglich das ganze Holz erst gar nicht nass werden lassen, sondern trocken lagern – nicht auf einer Weide wo das Holz dem Regen absolut schonungslos ausgesetzt ist (besonders in Irland, wo es eigentlich jeden Tag kurz regnet).
Tipp 2: Wenn Tipp 1 nicht beherzigt wurde: man nehme ein Stück Papier entzünde es und stopfe es in den großen, nassen Holzhaufen. Wenn es qualmt haben sie alles richtig gemacht.
Tipp 3: Um dem „Feuer“ etwas mehr Luft zukommen zu lassen stochern Sie mit einem nassen Stück Holz in der zarten Glut des Papiers herum, bis das Feuer erlischt.
Tipp 4: Gehen Sie ein Mal um den Holzhaufen herum und versuchen Sie das gleiche Prinzip auf der anderen Seite – dort muss es besser klappen, denn Sie haben völlig andere Voraussetzungen.
Tipp 5: Wenn Sie Tipp 4 nicht bestätigen können versuchen Sie es mit 4 kleinen Holzklötzen, die Sie vorher in Benzin getränkt haben. Legen Sie diese dazu in den nassen Holzhaufen an eine möglichst vom Wind ungeschützte Stelle und entzünden Sie die Holzklötze. Wenn Diese nach wenigen Minuten nicht mehr brennen, haben Sie wieder alles Richtig gemacht.
kind of bonfire
Tipp 6: Wenn Sie jetzt auf die Idee kommen Stroh zu benutzen, dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Zerfetzen Sie einen Strohballen (organisches Stroh wenn möglich!) und verteilen Sie ihn etwas über dem nassen Holzhaufen. Entzünden Sie das Stroh und lassen Sie sich von der Asche berieseln.
Tipp 7: Bald wird es heiß! Nachdem Tipp 6 durchgeführt wurde nehmen Sie eine größere Ladung Stroh und denken Sie bloß nicht daran, dass man Diese mit Hilfe eines Traktors unter den nassen Holzhaufen heben könnte – viel zu logisch!
Tipp 8: Dir bereits in Tipp 7 erwähnte größere Ladung Stroh werfen Sie nun AUF den Holzhaufen. Sie entzünden es, versuchen möglichst schnell von dem Holzhaufen herunter zuspringen und vertrauen nun auf das Gesetzt der Schwerkraft, sodass zuerst ein Mal Sie selbst neben dem Holzhaufen landen, aber gleichzeitig auch das entzündete Stroh nach unten in den nassen Holzhaufen fällt und somit das Holz entzündet.
Tipp 9: Wenn das erstaunlicher Weise wirklich klappt nehmen sie ein paar Menschen und tanzen mit diesen um das Feuer und singen dabei ein paar Lieder.

So einfach entzündet man ein Feuer – in weniger als 10 Schritten! Das ganze dauert dann auch nur ungefähr eine Stunde. Währenddessen kann man allerdings wunderbar das zweite Barbeque des Tages genießen. Viel Spaß!


Soviel also zum gestrigen Bonfire.

rose
Ich muss es ja noch mal ausnutzen, dass es bei EUCH regnet und HIER die Sonne scheint :) Es ist sooo toll, endlich wieder kurze Hosen und T-shirt!
NICE :)
Ich hoffe mal, dass meine Halsschmerzen mit samt dem schlechten Wetter einfach weggegangen sind. Fänd ich klasse, denn um mal mein Jahr zusammen zu fassen: ich war oft genug krank und das muss in meinem letzten Monat nicht noch mal vorkommen.

Hatte ich bereits erwähnt, dass sich mein freier Tag zur Abwechslung mal wieder geändert hat? Jetzt habe ich dann halt mal Donnerstags zusammen mit dem Tetzi frei. Ich hab insgesamt noch 4 freie Tage, einen Geburtstag und eine Abschiedsfeier hier. JESUS! Nicht mehr so viel Zeit übrig. Darf man schon anfangen in Erinnerungen zu schwelgen? Ich glaube, dass ich euch damit noch etwas verschonen werde, bis es wirklich „ernst“ wird.

Bis dahin euch alles Gute und vielleicht erbarmt sich der Wettergott ja mit Euch und wir haben alle zusammen gutes Wetter :)

Pippa and Julie
Eure Pippa :)

Sonntag, 12. Juni 2011

Obama in Ireland, Pippa in Germany

Poppys
Wunderschönen guten Tag meine Lieben.

Nach fast einem Monat melde ich mich mal wieder bei euch. Zu meiner Verteidigung: I was busy!
Womit fange ich jetzt am besten an? Hm...also wie im letzten Eintrag vermutet haben wir es wirklich geschafft Mr. President himself – Barack Obama - zu sehen. Mehr oder weniger jedenfalls...wir sind nämlich nicht willens gewesen bereits im Morgengrauen nach Dublin zu fahren um dort bis 18 Uhr zu warten um uns letztendlich eine 20 minütige Rede von dem wohl bekanntesten Politiker der Welt anzuhören.
Montags morgens hatte ich meinen letzten introduction Course mit den jung-Co-workern von Dunshane, Grangebeg und eben mir. Ich war nämlich die einzige Person der Bridge, die anwesend war, alle anderen waren im Urlaub. Dafür habe ich einen netten letzten Kurs in einem kleinen Café in Naas gehabt.

Eucalyptustree
Nachmittags sind wir also um ca. halb 2 nach Dublin gefahren und wir wussten schon, dass es voll werden würde – aber so voll? Es war richtig krass, wer am St. Patrick's Day dachte es wäre voll in Dublin der sah, dass es noch voller geht. Für ca. 100 Meter auf einer recht breiten Straße haben wir anderthalb Stunden gebraucht. Es war brechend voll und um ehrlich zu sein, war es die Hölle Siodhna in ihrem Rollstuhl dadurch zu buchsieren. Alle Menschen drängten zur Bühne und nahmen relativ wenig Rücksicht auf unsre Gruppe mit behinderten Menschen. Letztendlich gab es doch noch rücksichtsvolle Leute um uns herum, die sogar einen Polizeiofficer ansprachen ob wir nicht eine Sonderbehandlung mit Siodhna in ihrem Rollstuhl haben könnten. Wir konnten und so durften wir ca. 100 Meter (ich erinnere hier noch mal an die anderthalb Stunden, die wir für die ersten 100 Meter gebraucht haben ;)) weiter nach vorne in die Nähe der Sicherheitskontrolle. Durch diese durften wir erstaunlicherweise ohne jeglichen Sicherheitscheck. Wenn ich mich jetzt an die Kontrolle der Rollstuhls im deutschen Reichstag erinnere kam mir das schon etwas komisch vor, aber gut so sparten wir uns eine Menge Zeit und gelangten zu einem riesen Bildschirm ca. 500 Meter Luftlinie von Mr. President entfernt sodass wir die Rede gut verfolgen konnten.
beach
Life und in Farbe habe ich Barack Obama leider nicht gesehen, aber es war trotzdem klasse die Atmosphäre in Dublin mitzuerleben. Man muss zwar sagen, dass die Rede recht aussagelos war aber, dass sie eindeutig an die Iren und deren Nationalstolz gerichtet war und somit wunderbar ankam. Dass der gesamte Besuch Obamas natürlich auch ein Teil seines Wahlkampfs war, lassen wir jetzt mal außen vor.

Das Wochenende vor Obama war ich übrigens auf dem Certificate Course Wochenende in Duffcarrigh und es war wie erwartet eine schöne Zeit. Wir sprachen über „the inner life“ und haben sogar am Strand ein paar Skulpturen aus Sand geformt. Es war einmalig und es ging einfach viel zu schnell vorbei. Das gemeinsame Bierchen abends am Strand bei einem Lagerfeuer war klasse und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Die meisten Fotos sind auch aus Duffcarrigh und Umgebung dieses Mal.


So was hab ich noch gemacht – achja ich war zuhause!
Nachdem ich das certifiacte course Wochenende erfolgreich absolviert hatte ging es 2 Tage und einen Obama später nach Düsseldorf.
Es war eine sehr schöne Zeit zuhause und es gab Fleisch :). A lot of meat!
Es war klasse, dass ich so viele Leute gesehen habe und es hat das Heimweh, dass die letzten Monate doch des Öfteren wieder aufflammte etwas gelindert.

Barack Obama
Jetzt sind es noch 44 Tage, bis es letztendlich heißt: Bye bye Bridge Community. Aber vorher gibt es noch ein Mal eine Veränderung im Hause Annamaes. André, der hier vielleicht gerade mal vor ein oder 2 Monaten hingezogen ist, zieht wieder aus und wir bekommen einen neuen, weiblichen Co-worker ins Haus. Mal schauen wie das wird, Marie, so heißt die Person, war zwar schon mal kurz zu Besuch, allerdings war ich da noch im Urlaub und habe sie nicht kennengelernt. In jedem Fall ist es praktischer eine weitere weibliche Co-workerin hier zu haben, denn sie kann sich mit mir um Julie kümmern – in allen belangen. Mal sehen wie das so wird. Hoffen wir das Beste lieber Leser ;).

Gestern war ich übrigens in Dunshane um unser kleines Bellringing-orchestra mit ein bisschen Percussion zu unterstützen. Es hat zwar Spaß gemacht, allerdings war es auch anstrengend und etwas komisch, denn ich kannte kaum einen Gast und selbst das Brautpaar nur vom Sehen her. Allerdings war es schön zu sehen, dass zwei people-with-special-needs die Möglichkeit bekamen sich das Ja-Wort fürs Leben zu geben und sämtliche Freunde (teilweise aus Deutschland und teilweise aus Schottland extra angereist) vorbeikamen um am Glück des Brautpaares teilzuhaben.

sea
Nachdem ich meinen Dienst hier beende werde ich mit meinen Eltern und Sammy noch 3 Wochen lang durch Irland touren, am 15.August bin ich dann wieder in Solingen und hoffe mal, dass die werten Unis mir eine positive Rückmeldung zugesandt haben und ich studieren kann was und wo ich will. FINGERS CROSSED!

Heute ist ganz Annamaes dann noch zum Waffel-essen in Brigheen eingeladen worden, recht spontan, denn eigentlich war der Waffelteig zum Verkauf auf dem ortseigenen Grundschulfest gedacht, welches aber wegen (Achtung man beachte wir sind in Irland und es regnet so ziemlich jeden Tag!) Regen abgesagt wurde. Julie hats gefreut und sie hat 2 Waffeln samt Sahne, Puderzucker und Rhabarberkompott verdrückt. Ich mag Waffeln ja nicht wirklich und so hab ich mich mit der mehr oder weniger guten Atmosphäre begnügt. Ich hab mich auch schon mal willkommener gefühlt. Naaja...heute geht’s dann mal früh ins Bett, denn Morgen stehen ja workshops an. Unkraut jäten bis zum Abwinken – juchu! Das habe ich nicht wirklich vermisst, als ich im Urlaub war. Vermisst habe ich allerdings einige Menschen hier und ich weiß noch nicht so ganz wie ich das meistern werde, wenn ich die Community endgültig verlasse – ich werde in jedem Fall irgendwann mal zurückkommen um die Villager widerzusehen und natürlich um das neue Haus zu begutachten, welches wir im Moment für 3 Villager bauen lassen. Unter anderem für Siodhna und es soll rollstuhltauglich sein, eine wirkliche Errungenschaft wenn ich daran denke, was wir für Probleme in Isserin hatten.
seaside
Den Rest des Tages werde ich wohl damit verbringen mein letztes Essay zu ende zu schreiben - Thema: Wie habe ich mich in meinem einen Jahr im Camphill verändert? - Abgabe für meinen gesamten Ordner ist der 24.Juni und ich hoffe mal, dass alles so klappt, wie ich mir das vorstelle.

Schickt mir ein bisschen Sonne und ein bisschen trocken von euch rüber, bitte!

Bis demnächst!

Eure Pippa :)

Sonntag, 22. Mai 2011

Es lohnt sich nicht über verschüttetes Guinness zu weinen...

flowers in the garden
Hallo meine Lieben :)

Heute habe ich mal ein irisches Sprichwort als Titel gewählt, weil es mir ziemlich gut gefällt und weil es einfach stimmt, denn wenn das Guinness erstmal verschüttet ist, dann kauft man sich lieber ein Neues anstatt dem Alten hinterherzuweinen.

Sooo...wo fang ich an? Seit meinem letzten Eintrag ist schon wieder einiges passiert und deswegen versuche ich dieses Mal alle Aktionen in einer gewissen Reihenfolge darzulegen, ob es mir gelingt weiß ich wie immer nicht, aber der Wille zählt, oder?

Jan's garden
Am 13.5. kam Edina spät nachts an um uns allen einen Besuch abzustatten. Die aufmerksamen Leser meines Blogs dürften sich wunder, denn Edina hat im Februar die Community auf Grund von gesundheitlichen Gründen verlassen obwohl sie eigentlich auch für ein Jahr hier bleiben wollte. Jedenfalls hat sie festgestellt, dass sie die Leute hier doch schon ziemlich vermisst und dass sie uns deswegen alle besuchen will.
Gesagt getan, Freitagabend saßen wir - wie könnte es anders sein - mal wieder in Bardons bei einem kühlen Bierchen und es wurde später und später, aber Edina hatte sich für 24°°h angekündigt, also warteten wir auf sie. Als sie dann endlich kam war die Freude groß, denn wenn man gewöhnt ist mit einer Person zusammen in einer Community zu leben und deshalb eigentlich jeden Tag kontakt hat und sich diese Person dann entscheidet, die Community zu verlassen wird man doch oft daran erinnert, dass eben diese Person nicht mehr da ist.
Edina war froh noch ein Mal wiedergekommen zu sein und sie plant in der Zunkunft auch weitere Besuche. Während ihres Aufenthalts lud Jan, die einige Zeit in Brigheen zusammen mit Edina gelebt hatte und die von allen jungen Co-workern sehr geschätzt wird, uns zu sich nach Thomastown ein. Geplant war ein Abendessen in einem Golfclub und danach ein ruhiger Abend bei Jan. Das hieß, dass Edina und ich bei Jan übernachten konnten. Die Einladung stand blieb also nur zu hoffen, dass ich trotz meiner Arbeit zu Jan fahren konnte. Ich konnte und so sammelte Jan uns um 18 Uhr in Annamaes ein und wir fuhren zu ihr. Ich muss sagen, dass ich anfangs etwas aufgeregt war zumal ich hier im Camphill nicht wirklich Klamotten für einen Restaurantbesuch habe. Es war aber alles nur halb so schlimm und wir hatten einen wirklich schönen Abend. Jan hat ein wunderschönes Haus auf einem Hügel, sodass man eine super Aussicht auf ein Meer aus grünen Blättern hat unter denen wiederum Thomastown zu sehen ist.
tree in Dublin
Obwohl ich mein Zimmer in Annamaes wirklich gern mag, muss ich sagen, dass es sehr sehr angenehm war in Jans Gästezimmer zu übernachten. Einfach die Community mal komplett hinter sich zu lassen und abzuschalten. Sagenhaft. Das hat man ja sogesehen nicht mal an seinem freien Tag, denn man schläft doch meistens in seinem eigenen Zimmer.
Montags hat Jan Edina und mich dann zurück nach Kilcullen gefahren, wo ich mich dann sowohl von Akemi verabschiedet habe, die für 2 Wochen nach Ungarn in Urlaub fährt, als auch von Leonard, der eine wichtige Operation gehabt hat und Diese auch bisweilen sehr gut überstanden hat. Get well soon my dear!
Montagabend hieß es dann "reinfeiern" denn unser lieber Thilo wurde 19 Jahre alt am darauffolgenden Dienstag. Da Thilo keine Riesenparty wie André veranstalten wollte, zumal er am Mittwoch in Urlaub führe saßen alle jungen Co-worker zusammen, tranken ein Bierchen und aßen ein Stück Kuchen um 24°°h. Ein netter Abend mit einer netten Runde.
Am nächsten Tag, Dienstag, seit 2 Wochen wieder mein Day-off. Hieß es dann: Bye bye Eddi. Edina musste zurück nach Budapest, aber sie hat versprochen, dass wir a) in Kontakt bleiben und b) dass sie mich irgendwann mal in Deutschland besuchen kommen wird, allerdings nur wenn ich sie vorher in Budapest besucht habe ;).
Am Dienstag war nicht nur Thilos Geburtstag, auch Sirrka hat an besagtem Tag vor ein bisschen längerer Zeit als Thilo das Licht der Welt erblickt.
Da ich jeden Nachmittag mit Sirrka im Garten arbeite, weiß ich wie sehr sie sich auf ihren Geburtstag gefreut hat. Sie sprach seit 3 Monaten über nichts anderes mehr und wollte eine große Feier veranstalten, zu der sie mich gleich 1000 Mal einlud und bat zu kommen.
figure
Da ich ihr auch 1000 Mal versprochen habe zu kommen musste mein freier Tag wohl oder übel ein bisschen gekürzt werden. Ich hatte mir allerdings vorgenommen Edina nach Dublin zu bringen und mich vpn ihr zu verabschieden.
Gesagt getan, nachdem alle Leute in der Commuity herzlich verabschiedet wurden fuhren wir nach Dublin rein. Wir wussten schon vor einiger Zeit, dass die Queen den Iren einen Besuch abstatten wollte und dass das ein großes, historisches Ereignis wird, aber so groß?!
Jeeeesus. Als wir in Dublin ankamen sahen wir ein Meer aus neongelb/blau gekleideten Polizeileuten aller Größen und Formen. An jeder Kreuzung standen mindestens 3 Polizisten und wohin das Auge blickte sah man den Schriftzug Garda was irisch ist und (na wer weiß es?) Polizei heißt.
Halleluja...das war schon wirklich beeindruckend, aber es sollte noch besser werden. Die Gesamte O'Connell Street war mit Metallgittern abgesperrt und an jedem "Eingang" gab es eine Taschenkontrolle, über uns kreiselten die Helikopter nur so wie das zeug hielt und die Liffey wurde "geflutet" sodass sich niemand unterhalb der vielen Brücken verstecken konnte.
Ich kam mir vor wie in einem Film, denn obwohl ich schon am St. Patrick's Day eine Menge Menschen und Polizisten gesehen habe - so viele Polizisten hab ich noch NIE auf einem Haufen gesehen. Ach ja und um es nicht zu vergessen: sämtliche Gullis, Gasdeckel und Wasseranschlüsse innerhalb der Straßen und Bürgersteige wurden zugeschweißt - aus Sicherheitsgründen.
Es war dann auch ein wenig oportunistisch vom einen ende der Stadt ans Andere kommen zu wollen....und obwohl ich total übermüdet von der Reinfeierei war hab ich dann 2 Stunden gewartet bis die Queen letztendlich winkender Wiese an mir vorbeigefahren ist. Juchu ich hab die Queen gesehen :)
Raindrops
Als ich es dann endlich zurück nach Kilcullen geschafft habe war es dann auch schon etwas spät für die Geburtstagsfeier von Sirrka aber ich habs noch grade so geschafft. Sirrka hat sich gefreut,  besonders über ihre Geschenke - einen Gymnastikball, Ballons und Stifte - und ich muss den Brigheen-Co-workern doch schon sagen, dass sie sich echt total Mühe gegeben haben, die Feier so schön wie möglich für Sirrka zu machen, auch wenn es ziemlich stressig war.
Apropos Stress: pünktlich bevor Julie in den Urlaub fahren wollte musste natürlich noch etwas passieren. Julie wurde krank. Und zwar so richtig. Magen-Darm vom allerfeinsten. Sie lag die meiste Zeit total ausgepowert in ihrem Bett und hat gedöst, aber ihr ging es sichtlich schlecht und das hat sie auch jedem Mitbewohner in ganz Annamaes deutlich mitgeteilt. Ich habe dann festgestellt, wie sich Mütter fühlen müssen, wenn die Kinder krank sind und vor sich hinjammern. Ohje.... nich sooo toll.

The Queen in Kilcullen
Julie hat es dann doch geschafft rechtzeitig gesund zu werden, sodass ich mit ihr Ihren Koffer packen konnte und sie am darrauffolgenden Morgen um halb 4 wecken durfte. Sie war darüber alles andere als begeistert und verfluchte den Urlaub und ganz Spanien. Letzten Endes hab ich es dann trotzdem geschafft und Julie in den Bus gesetzt, der die Spanienurlauber zum Flughafen brachte.
Wer jetzt denkt " hey Pippa, da hast du jetzt bestimmt viel Freizeit und nicht so viel zu tun wie sonst!" liegt falsch. Da nicht nur Julie in Urlaub geflogen ist, sondern so ziemlich die ganze Community gibt es in Isserin nicht genügend Co-worker für Siodhna. Wer darf jetzt also in Isserin arbeiten? Genau ich. Momentan liege ich in meinem alten Zimmer und widme mich diesem Eintrag. Es ist komisch in "sein altes Zimmer" widerzukommen und es überhaupt nicht mehr zu kennen, weil der "Nachbesitzer" es sehr verändert hat.
blue sky
Nun ja, ist ja hoffentlich nur für ein paar Tage. Spätestens am Donnerstag muss ich wieder rüber nach Annamaes, weil Julie dann aus dem Urlaub kommt. Allerdings bleib ich dann auch nicht so lange in Annamaes, weils am nächsten Tag für mich heißt:" Auf nach Duffcarrigh!" um dort das letzte certificate course weekend zu bestreiten. Ich freue mich schon sehr darauf und ich hoffe, dass es ein schönes Wochenende wird.
Am darauffolgenden Dienstag werde ich dann nach Düsseldorf fliegen und für eine Woche in Deutschland sein :).

Ich hab die Queen übrigens 2 Mal gesehen, weil sie auch noch durch Kilcullen gefahren ist und ratet...gewunken hat ;). Morgen sehen wir vllt, wenn wir Glück haben den Herrn Obama....und das Europa League Finale fand auch letzten Mittwoch in Dublin statt....ganz schön was los hier :).
Ansonsten versuche ich gerade herauszufinden, was ich im Urlaub nach meinem Dienstende in Irland noch so alles sehen und machen möchte. Schwierig schwierig....aber ich denke, dass ich das auch noch irgendwie hinbekomme.

Ich kann nur sagen: die Zeit rennt! Bald werd ich schon 20 und hab ein Jahr lang hier auf der grünen Insel verbracht. JEEEESUS!

seaside
Ich wünsch euch noch ein schönes Restwochenende, hoffe dass Rock am Eipaß gut gelaufen ist und dass ihr mir ein bisschen mehr Sonne hier rüberschickt, bitte :)!

Liebe Grüße

Eure Pippa :)